Philosophie - Susanne Heinrich

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Liebe Freundinnen und Freunde der figürlichen Malerei,

im Mittelpunkt meiner künstlerischen Arbeit steht der Mensch; als Solitär inmitten seiner Einsamkeit, Sehnsucht und seines Schmerzes, aber auch eins und zufrieden mit sich selbst.
Ich stelle den Menschen nackt dar, in seiner ganzen Blöße und Verletzlichkeit, natürlich und unverstellt. Damit soll meine Kunst die Botschaft vermitteln:
„Menschen öffnet euch, kehrt euer Innerstes nach außen, zeigt eure Seele, eure verwundbaren Stellen. Nur dann seid ihr fähig zu wirklicher Nähe und echter Hingabe, sprich Liebe!“
Gerne zeige ich Menschen in inniger Umarmung, sich geborgen fühlend, bis hin zur Verschmelzung im Liebesakt, mit dem anderen eins werdend. Denn die dynamische Eigenschaft der Liebe entspringt aus dem Bedürfnis, die Absonderung zu überwinden, zum Einssein zu gelangen und trotzdem die eigene Individualität nicht zu verlieren. So wie Yin und Yang, zwei sich ergänzende Begriffe, das Universum bestimmen.
Es geht mir darum, das Herz der Menschen zu öffnen, ihre Seele zu berühren, und nicht ums Vulgäre oder gar Pornografie.
Ich bin überzeugt, dass der Sinn des Menschseins darin liegt, bewusst mit allen Sinnen zu leben. Nicht sie verkümmern zu lassen oder gar zu missbrauchen, sondern sie voll und ganz einzusetzen.
Denn indem ein Mensch mit den ihm von der Natur geschenkten Gaben sich zu verwirklichen sucht, tut er das Höchste und einzig Sinnvolle, das er kann. Dort, wo wir von der Potenz zur Tat, von der Möglichkeit zur Verwirklichung schreiten, haben wir teil am wahren Sein.
Künstlerin sein bedeutet für mich, einen kompromisslosen Weg zu gehen, ohne Auffangnetz. Einen wild bewegten, voller Aufmerksamkeit, ganzheitlich und unverfälscht. Das heißt jedoch, alle Sicherheiten und Illusionen aufgeben. Dies erfordert den Mut, mich von anderen zu unterscheiden und die Isolation zu ertragen. Mich um nichts zu kümmern als um die Wahrheit, nicht nur in Bezug auf das eigene Denken, sondern auch auf das eigene Fühlen. Wer wirklich sein Ich, sein Selbst fühlt, der erfährt sich als den wahren Urheber seines Tuns. Das ist wahre Originalität!
Für mich besteht wahrer Erfolg darin, anzukommen im Menschsein. Fähig zu sein, Liebe zu geben und zu empfangen. Wenn das gelingt, wird der berufliche Erfolg nicht mehr für den eigenen Selbstwert benötigt. Dann ist die Qualität des eigenen Daseins das Erfolgsziel.
Wie sagte schon Goethe: „Der nackte Mensch ist der wahre Mensch.“ (Wilhelm Meisters Wanderjahre, 1829)

Zuletzt noch ein kleines Gedicht von mir:
„Wahre Liebe“
Die Liebe ist die Essenz des Lebens -
denn ohne Liebe ist alles vergebens.
Ohne die Liebe ist alles schal,
alles ist farblos, grau und fahl.
Meinst du die Liebe zum Partner nur?
Oder die Liebe auch zur Natur?
Die Liebe zu jeglicher Kreatur?
Die echte Liebe, rein und pur?
Die alles umfassende, niemals hassende,
die Freude bringende, fröhlich singende,
die (ver-)gebende, aber auch nehmende?
Meinst du die farbige, die lebendige,
die sich verschwendende, die niemals endende…
Meinst du die rote, grüne, blaue, gelbe?
Ich bin mir sicher, dann meinen wir dieselbe.
Denn ich getraue mich zu wetten,
du meinst die Liebe in all ihren Facetten!

Viel Freude beim Betrachten meiner Bilder; allerdings kommen Lebendigkeit und Ausdrucksstärke erst im Original so richtig zur Geltung.

Eure Susanne Heinrich

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